


Und wenn ja, hat diese Epoche nur einen Anfang und eine Entwicklung (und vielleicht ein Ende) oder lassen sich Umbrüche erkennen, die die definierenden Merkmale der Moderne intakt lassen, aber diese unterschiedlich akzentuieren? Dieses Kapitel analysiert die Transformationen der Moderne über die letzten beiden Jahrhunderte als Sequenz von Durchbrüchen in der Ressourcenextraktion – spezifisch als Durchbrüche in den vertikalen frontiers der Extraktion fossiler Ressourcen und deren Folgen –, die mit Veränderungen des gesellschaftlichen Selbstverständnisses artikuliert sind. In den Mittelpunkt rückt also das Verhältnis von fossilen Ressourcen als Aspekt der materiellen Bedürfnisbefriedigung zu gesellschaftlichen Selbstverständnissen. Dabei ergibt sich eine neue Perspektive auf die modernitätstypische Konfiguration sozialer Organisation. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zum Verhältnis dieser Reinterpretation der Moderne als Epoche zu hergebrachten Auffassungen und zur Gegenwart als Epoche im Lichte der zuvor entwickelten Geschichte der Moderne.
Is it fruitful to understand 'modernity' as an epoch in (world) history? And if so, does this epoch have only a beginning and a subsequent evolution (and perhaps an end), or can we identify upheavals that leave the defining characteristics of modernity intact but accentuate them differently? This chapter analyzes transformations of modernity over the past two centuries as a sequence of breakthroughs in resource extraction—specifically, breakthroughs in the vertical frontiers of fossil resource extraction and their consequences—that are articulated with changes in social self-understandings. The focus on the
relationship between fossil resources as an aspect of material need satisfaction and social self-understandings provides a new perspective on the configuration of the social configurations typical of modernity. The article concludes with reflections on the relationship of this reinterpretation of modernity to traditional understandings and on the present as an epoch in light of the previously developed history of modernity.
Peter Wagner, geb. 1956, ist Forschungsprofessor am Katalanischen Institut für Forschung und höhere Studien (ICREA) und an der Universität Barcelona.
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