Eberhard Kaus ORCID

"Infolge Wegfalls sämtlicher Mitglieder ist der Verein erloschen."

Zum administrativen Umgang mit den materiellen Überresten einer jüdischen Gemeinde nach 1945


29 Seiten
Erscheinungsdatum: 10.12.2025

DOI https://doi.org/10.46500/83535890-006

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Buchcover von »"Infolge Wegfalls sämtlicher Mitglieder ist der Verein erloschen."«
Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte
Neue Folge der "Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen"

DOI https://doi.org/10.46500/83535890
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Der Aufsatz untersucht am Beispiel Wunstorfs, wie eine niedersächsische Kommunal­verwaltung und das zuständige Amtsgericht nach 1945 mit den Überresten einer jüdischen Gemeinde (Synagoge, Friedhof, Vereinseintrag) umgingen.


Die Untersuchung zeigt, dass der von übergeordneten Stellen an die Stadt herangetragene Gedanke einer »Wiedergutmachung« durch Wiederherstellung oder Pflege von Synagoge bzw. Friedhof bis in die 1950er Jahre konsequent übergangen wurde, seit Gründung der Bundesrepublik die (auf Anordnung der Briten) erfolgten, nur teilweise durch städtische Eigenmittel erbrachten Leistungen von den lokalen Stellen als im Grunde überhöht betrachtet und die NS-Verbrechen bis weit in die 1970er Jahre beschwiegen und verschleiert wurden. Dabei zeugen die erhaltenen Verwaltungsvorgänge von mehr oder weniger latentem Antisemitismus und fehlender Empathie für die Opfer der NS-Verfolgung, ein Muster, das sich in Variationen bei zahlreichen anderen Gemeinden finden lässt.

This article examines how, in the case of Wunstorf, the municipal administration in Lower Saxony and the local court dealt with the material remains of a Jewish community after 1945, including the synagogue, cemetery and registered association. The study shows that the idea promoted by higher authorities of »restitution« through the restoration or maintenance of the synagogue or cemetery was consistently ignored by the city authorities well into the 1950s. Since the founding of the Federal German Republic, the measures carried out under British orders, only partially funded from the city’s own resources, were generally regarded by local officials as excessive. The Nazi crimes were concealed and silenced by local authorities well into the 1970s. The surviving administrative records reveal latent antisemitism and a striking lack of empathy for the victims of Nazi persecution. This pattern, with local variations, is evident in many other communities as well.


Eberhard Kaus

Eberhard Kaus, Jg. 1956, OStR a.D., studierte Lateinische Philologie und Geschichte an der JLU Gießen sowie berufsbegleitend Katholische Theologie an der Universität Hildesheim. Er veröffentlichte Bücher, Buch- und Zeitschriftenbeiträge, u. a. zur Regional- und Lokalgeschichte. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte der Synagogengemeinde Wunstorf im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

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Kategorien

Schlagworte
Synagoge, Friedhof, Vereinsregister, Wiedergutmachung, Restitution, Antisemitismus, Verdrängung, Nachkriegszeit, Neustadt a. Rbge., Wunstorf, Landesgeschichte, Regionalgeschichte, Nordwestdeutschland
Thema
NHD, NHTB
Bisac-Code
HIS014000, HIS037010

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